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Glücksspielstaatsvertrag: Deutschland legalisiert Online Casinos

Meyer Stefan 10 April 2020 - 09:49:54
Neue Behörde

Online Gaming in Deutschland wird ab 2021 legalisiert und reguliert! Ein Entwurf für den neuen Glücksspielstaatsvertrag, auf den alle schon seit Jahren warten, wurde veröffentlicht. Für alle, die über diese zentralen Entwicklungen noch nichts wussten, haben wir in diesem Artikel das Wichtigste zusammengefasst!

Rechtslage? Was für ein Durcheinander…

Sind Online Casinos überhaupt legal? Mache ich mich durch das Spielen strafbar? Immer wieder mussten sich deutsche Spieler mit solchen Sorgen herumschlagen. Denn es ist wahr: die Rechtslage in Deutschland ist im Bezug auf das Glücksspiel im Internet, man kann es nicht anders sagen, einfach das reinste Kuddelmuddel, eine Grauzone, wie sie grauer nicht sein könnte.

Fakt ist: laut dem alten Glücksspielstaatsvertrag, der momentan noch gilt, ist das Anbieten von Glücksspiel im Internet in Deutschland verboten , sofern es nicht vom Staat selbst genehmigt wurde. Und die einzigen staatlichen Online Gaming Lizenzen, die es in Deutschland jemals gab, waren die aus Schleswig-Holstein – und die sind mittlerweile abgelaufen.

Eine deutsche Glücksspielbehörde soll kommen

„Speziell Datenschützer entrüsten sich über den Plan, eine zentrale Datenbank einzurichten, welche die Daten aller Spieler aus allen Online Casinos kompiliert.“

Darüber hinaus ist das deutsche Verbot von Online Gaming in den Augen vieler Beteiligter ein klarer Verstoß gegen das EU-Recht: die Dienstleistungsfreiheit ist eine der vier Grundfreiheiten, die einen funktionellen und unkomplizierten europäischen Binnenmarkt gewährleisten sollen. Das Anbieten von Roulette, Spielautomaten und Co. im Internet kann als eine Dienstleistung angesehen werden, und demnach sollte es auch Betreibern aus anderen EU-Ländern, wie zum Beispiel Malta, ohne Probleme erlaubt sein, ihre Gaming Dienstleistungen in Deutschland anzubieten.

Eine eigene deutsche Glücksspielregulierungsbehörde soll jetzt jedoch ein für alle Mal Klarheit bringen, denn ganz nach dem Vorbild der Malta Gaming Authority und der britischen Gambling Commission wird dieses Amt eigene deutsche Lizenzen an jene Online Casinos vergeben, die in Deutschland legal operieren wollen. Diese neue Regulierungsbehörde soll im Bundesland Sachsen-Anhalt etabliert werden und mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigen.

Kontrovers: Datenbank soll alle Spieler erfassen

So weit, so gut, eine eigene Behörde ist an sich wohl nichts Schlechtes, denn dadurch wird wenigstens gewährleistet, dass deutsche Spieler einen seriösen Ansprechpartner im eigenen Land haben, der dafür sorgt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Außerdem wird das verlorene Geld der deutschen Spieler nicht länger ins Ausland abfließen, sondern in Form von Steuern, die von den Online Casinos an die staatliche Aufsichtsbehörde entrichtet werden müssen, weiterhin in Deutschland bleiben.

Was jedoch für Kritik von allen Seiten sorgt sind die extrem strengen Auflagen zum Thema Spielerschutz, welche durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag durchgesetzt werden sollen. Speziell Datenschützer entrüsten sich über den Plan, eine zentrale Datenbank einzurichten, welche die Daten aller Spieler aus allen Online Casinos kompiliert. Für die Spieler und Anbieter soll es eine Pflicht sein, diese Daten bereitzustellen und up-to-date zu halten. Der Glücksspielstaatsvertrag sieht vor, mit Hilfe dieses Werkzeugs effizient und konsequent Sperrungen von Spielsuchtgefährdeten durchsetzen zu können – und zwar über alle Online Casinos hinweg.

Protestieren

Geplantes monatliches Einzahlungslimit von 1000€ pro Spieler

Der lauteste Protest wurde nach Veröffentlichung des Glücksspielstaatsvertrag-Entwurfes jedoch durch eine weitere Spielerschutz Maßnahme hervorgerufen: Durch die zentrale Kontrolle der neue Glücksspielregulierungsbehörde soll durchgesetzt werden, dass deutsche Spieler im Monat nur bis zu maximal 1000 Euro einzahlen können – und zwar 1000€ insgesamt, in allen Online Casinos. Hat man das Limit bei einem Anbieter erreicht, wird man also nicht einfach beim nächsten Online Casino mit weiteren 1000 Euro spielen können, denn die Behörde hat den Überblick, welcher Spieler in welchem Casino wie viel einbezahlt hat.

Für den Großteil der Spieler, die Gelegenheitsspieler der Mittelschicht, wird dies wohl kein besonders großes Problem darstellen, wohl aber für High Roller, Vielspieler und natürlich für die Online Casinos selbst. Es wird heikel werden, wenn davon genervte Spieler sich einfach wieder Online Casinos aus dem Ausland zuwenden, die nicht von Deutschland reguliert werden.

Wie das alles im Detail ablaufen wird, bleibt abzuwarten – etwas Zeit für Diskussionen bleibt ja schließlich noch, denn der neue Glücksspielstaatsvertrag soll erst Mitte 2021 in Kraft treten. Wenigstens tut sich jedoch einmal etwas!

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