Unterhält man sich beim Familientreffen oder auch unter Freunden und erwähnt, dass man als Freizeitbeschäftigung gerne im Online Casino spielt, kommt man um eine oft nervige Frage meistens nicht herum: Was ist mit Spielsucht? Auch die Online Casinos selbst haben mit derartigen Vorwürfen zu kämpfen und deshalb ist es mittlerweile gang und gäbe, dass „verantwortungsvolles Spielen“ großgeschrieben und aktiv vorangetrieben wird. Deshalb gibt es bei fast jedem Anbieter die Möglichkeit, sich selbst Limits zu setzen oder sich selbst von der Webseite auszuschließen. Aber wie viel bringen diese Anti-Spielsucht-Maßnahmen wirklich?
Was alle predigen: Limits, Limits, Limits
Mache Fans von Slots, Roulette und Co. haben es vielleicht sogar bereits am eigenen Leib erlebt, wie es ist, wenn man die Kontrolle über das Spielverhalten verliert. Man will eigentlich gar nicht weiterspielen, nochmal einzahlen, einen weiteren Versuch starten – aber am Ende macht man es trotzdem. Es ist wie bei allen Süchten: man weiß genau, dass etwas eine schlechte Idee ist, und kann sich aber dennoch nicht selbst davon abhalten. Wer das schon mal erlebt hat, weiß, was für eine unangenehme und knifflige Situation das ist.
Aber: das muss nicht so sein! Wenn man es schafft, wenige einfache Tipps zu befolgen, ist man immer vor der Spielsucht sicher. Internet-Ratgeber zu diesem Thema gibt es genug, und eine der am häufigsten vorgeschlagenen Maßnahmen heißt: sich Limits setzen. Wer sich von vorne herein, vor Beginn einer Online Casino Sitzung, selbst ein Budget auferlegt, wird nie mehr verspielen, als er eigentlich möchte. Alternativ oder parallel dazu kann man sich auch ein zeitliches Limit setzen. Man sagt: ich spiele jetzt eine Stunde, und dann ist Schluss.
Wie genau versuchen die Online Casinos, den Spielern zu helfen?
Viele Online Casinos wollen den Spielern dabei helfen, die selbst auferlegten Limits auch wirklich einzuhalten, und richten dementsprechende Funktionen auf ihren Webseiten und Apps ein. Bei Mr Green zum Beispiel gibt es das Green Gaming Tool, welches den Spielern auf verschiedene Weise dabei helfen soll, das eigene Spielverhalten zum ersten im Auge zu behalten und zum zweiten immer unter Kontrolle zu haben. „Die Tools erfüllen angeblich also tatsächlich ihren Zweck, aber hier ist das Interessante: das gilt im Schnitt nur für Leute, die wirklich intensiv spielen und viel Geld für das Glücksspiel ausgeben… “
Man kann sich tägliche oder wöchentliche Limits festlegen. Bei einem Einsatzlimit geht es natürlich um den maximalen Betrag, den man pro Tag/Woche setzen kann. Bei einem Verlustlimit geht es darum, dass man nicht mehr als einen bestimmten Betrag pro Tag/Woche verlieren können soll. Ebenfalls möglich ist es, sich eine Art Stoppuhr einzurichten : Man setzt sich eine maximale Spieldauer und wird auch regelmäßig daran erinnert, wie viel der zugeordneten Zeit bereits verstrichen ist.
Studien der Selbstdisziplin
Alles schön und gut, aber wie viel helfen diese Maßnahmen? Schließlich kann ein Spieler auch nach dem Erreichen eines Limits einfach weiterspielen, oder das Limit immer weiter erhöhen, oder einfach bei einem anderen Online Casino Anbieter weiterspielen. Letztendlich kommt es eben immer auf die Willensstärke und Selbstdisziplin der Spieler an.
Nun wird es interessant, denn wir kommen zur eigentlichen Frage dieses Artikels. Es gab bereits einige Studien zu dem Thema und eine davon wurde erst kürzlich veröffentlicht. Ein Team der britischen Nottingham Trent Universityuntersuchte die Daten von knapp 50 000 Online Casino Spielern über einen längeren Zeitraum hinweg. Um es kurz zu fassen: die Studie ergab, dass Spieler, die häufig und mit viel Geld spielen, definitiv über einen längeren Zeitraum weniger Geld setzen, wenn sie sich mit Hilfe der Selbstkontrolle-Tools Limits setzen.
Nützlich nur für Risikospieler
Die Tools erfüllen angeblich also tatsächlich ihren Zweck, aber hier ist das Interessante: das gilt im Schnitt nur für Leute, die wirklich intensiv spielen und viel Geld für das Glücksspiel ausgeben – nett gesagt: High Roller, weniger nett gesagt: Risikospieler. Bei „normalen“ Spielern jedoch, die nicht so häufig und wenn dann mit geringeren Einzahlungsbeträgen spielen, haben die Selbstkontrolle-Tools anscheinend langfristig keinen nennenswerten Effekt. Das mag daran liegen, dass diese Spieler sich selbst nicht als gefährdet sehen, denn sie spielen ja schließlich nur mit kleinen Summen. Und jemand, der sich seiner selbst so sicher ist, wird sich natürlich auch viel weniger Mühe geben, sich an irgendwelche, vielleicht sogar zum Spaß gesetzte Limits zu halten.
Was man sonst noch herausgefunden hat
Was haben diese Studien noch gezeigt? Die freiwillige Benutzung der Selbstkontrolle-Funktionen durch Spieler ist im Verlauf der Zeit gestiegen. Während eine Studie von 2005 ergab, dass nur 1,2% aller Spieler die Funktion benutzt hätten, zeigte eine Studie von 2017, dass nun 8,3% der Testgruppe sich freiwillig Limits gesetzt hat. Dies finden wir nicht verwunderlich: jeder weiß, dass es nicht einfach ist, sich selbst einzugestehen, dass man vielleicht ein bisschen spielsüchtig sein könnte. Noch schwieriger ist dann der Schritt, sich aktiv zu bemühen und „Hilfe“ zu suchen. Da muss man vielleicht erst einmal ein paar Jahre spielen, bis man so weit ist, die Limit-Funktion auch wirklich nutzen zu wollen.
Dass es jedoch insgesamt nur ein sehr geringer Anteil der Gesamtspielerzahl ist, der die Selbstkontrolle-Tools nutzt, verwundert uns ebenfalls nicht. Denn wer glaubt, dass Spielsucht für ihn kein Problem darstellt, interessiert sich gar nicht erst für Limits. Und diejenigen, die wirklich süchtig sind – die wollen oft gar nicht dagegen ankämpfen. Hoffen wir, dass sich das ändert, denn Vorsicht hat noch nie jemandem geschadet und sich helfen lassen ist längst nicht so uncool, wie viele denken!